Ein Urlaub in tropische und subtropische Regionen birgt häufig Gefahren einer folgenschweren Infektionserkrankung. Vorbereitungen mit etwaigen Impfungen und Prophylaxen spielen eine wichtige Rolle, um Tropenkrankheiten zu verhindern.
In der Reiseplanung sollte man auf einige Dinge achten, die jedoch häufig vernachlässigt werden. Hepatitis A und B, Malaria oder das ZIKA-Virus oder eine Durchfallserkrankung können unliebsame „Mitbringsel“ aus Reisen in tropische Länder sein. Experte Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin II (Infektiologie/Tropenmedizin, Immunologie, Rheumatologie, Pneumologie), bringt Licht in dieses Thema.
Was muss man bedenken, wenn man eine Fernreise plant?
Generell sollte man sich bei der Urlaubsplanung nicht nur nach einem geeigneten Hotel erkundigen, sondern auch hinterfragen, welche möglichen Gefahren dort „lauern“, welche Infektionen übertragen werden können und ob es auch spezifische Einreisebestimmungen gibt, die bestimmte Impfungen verlangen. Abhängig ist dies aber auch davon, wie man seinen Urlaub ausrichtet (nur im Hotel oder „Backpack-Reise“ durch ein tropisches Land). Es ist auch wichtig, sich darüber zu informieren, wie spezifische Infektionen übertragen werden und ob in der Region, in der man seinen Urlaub verbringt, diese Infektion überhaupt auftritt. Innerhalb von Ländern kann es große regionale Unterschiede geben. Basierend darauf, geht es auch darum zu wissen, wie man sich vor solchen Infektionen schützen kann (z. B. Impfung, entsprechende medikamentöse Prophylaxe, Vorsichtsmaßnahmen beim Essen, Insektensprays, angepasstes Risikoverhalten).
Welche Impfungen sind in diesem Zusammenhang sinnvoll?
Man sollte generell seinen Impfstatus überprüfen. Häufig vernachlässigt wird die Tetanusimpfung. Viele Leute unternehmen in ihrem Urlaub Dinge, die sie zuhause nicht machen würden. Somit nimmt man ein höheres Verletzungsrisiko in Kauf und läuft Gefahr, an dieser Infektion zu erkranken. Eine zusätzliche Überprüfung, ob man gegen Masern geimpft ist oder ob ein ausreichender Impfschutz besteht, ist wichtig, da es weltweit durchaus zu Ausbrüchen dieser Krankheit kommen kann. Weitere Impfungen sind dann länderspezifisch durchzuführen.
Was muss man bedenken, wenn man mit Kindern eine Fernreise plant?
Wenn man mit kleinen Kindern in tropische Regionen fährt, besteht das Risiko einer Malariainfektion. Da Kinder unter 5 Jahren besonders gefährdet sind, an Malaria zu erkranken und unter Umständen daran zu sterben, nimmt man mit einer Reise in diese Gebiete ein erhebliches Infektionsrisiko in Kauf. Prophylaktische Maßnahmen (wie Insektensprays, imprägnierte Bettnetze oder eine Medikamentenprophylaxe) können zwar das Risiko erheblich reduzieren, jedoch besteht doch ein Restrisiko, wenn diese Medikamente beispielsweise aufgrund von Erbrechen oder Durchfall des Kindes nicht aufgenommen werden.
Durchfallserkrankungen sind die häufigsten infektiösen Probleme bei Reisen in tropische und subtropische Gebiete. Die Übertragung erfolgt durch mit Keimen kontaminierte Lebensmittel oder Wasser. Deshalb ist die Vermeidung von diesen Risiken essentiell. Dazu gehört gekochtes oder gefiltertes Wasser zu trinken und nur Nahrungsmittel zu verzehren, die ausreichend gekocht sind oder geschält werden können.
Ist man gefährdet, im Urlaub an Hepatitis A oder B zu erkranken?
Vor dem Reiseantritt sollte man vorsichtshalber im Impfpass kontrollieren, ob man gegen Hepatitis A und B geimpft ist. Hepatitis A wie auch Hepatitis E, für letztere gibt es keine Impfung, werden v.a. durch Nahrungsmittel übertragen. Es ist deshalb ratsam, im Urlaub auf bestimmte Speisen wie ungeschältes Obst und Eis, zu verzichten. Im Gegensatz zu bakteriellen Infektionen, die eine relativ kurze Inkubationszeit haben, verläuft eine Erkrankung an Hepatitis A und E lange unbemerkt. Die Symptome treten bei den meisten Personen erst dann auf, wenn sie schon längst wieder daheim sind. Sollten Krankheitszeichen, wie Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall oder Fieber sowie gelbe Augen auftreten, sollte ein Arzt besucht werden. Demgegenüber wird Hepatitis B durch Blutkontakt und Geschlechtsverkehr übertragen.
Auch wenn man vor Hepatitis B durch Impfung gefeit ist, kann man durch ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Reihe von anderen Infektionen (Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhoe), aber auch andere Virusinfektionen HIV oder Papillomaviren erwerben, weshalb es generell aber auch im Urlaub essentiell ist, diese Risiken zu kennen und sich davor zu schützen.
Danke für das Gespräch!
(Text: Paul Graziadei)