Wenn die To-do-Liste immer länger wird, das Telefon pausenlos klingelt und die Deadlines bedrohlich näherkommen, geht der Puls nach oben. Stress in moderaten Dosen ist durchaus wünschenswert, doch es gilt, den richtigen Zeitpunkt für Gegenmaßnahmen nicht zu verpassen.

Stress. Jeder ist manchmal gestresst, viel beschäftigt. Die Arbeit stapelt sich auf dem Schreibtisch, der Kunde am Telefon hat Sonderwünsche und dann wird noch eine Kollegin krank. Es ist – kurz gesagt – einfach etwas viel. „Stress ist eine normale physiologische Reaktion unseres Organismus auf bestimmte Reize, die als Stressoren bezeichnet werden. Stress ist nicht unbedingt nur negativ. Solange wir Möglichkeiten und Instrumente haben, mit dem Stress umzugehen und ihn positiv zu bewältigen, wirkt Stress manchmal sogar beflügelnd. Er kann uns antreiben und zu Höchstleistungen motivieren“, erklärt Mag. Bettina Rachbauer, Coach und Leiterin der Abteilung `mcb Coaching und Beratung der tirol kliniken. Dann handle es sich um den so genannten Eustress, den positiven Stress.

Ist die Belastung jedoch sehr hoch und fühlen wir uns über längere Zeit überfordert, wird er chronisch und kann sogar bis zum Burnout führen. „Ein guter

Indikator dafür, ob man negativ gestresst ist, sind das körperliche Befinden und die persönliche Stimmungslage. Bei übermäßiger Gereiztheit, Erschöpfung, Nervosität, Schlafstörungen, negativen Gedankenspiralen, Verdauungsproblemen oder Veränderungen des Essverhaltens sollten die Stressquellen eruiert werden und Maßnahmen gegen den Stress überlegt werden“, so Rachbauer. Denn hält der Stresszustand über einen längeren Zeitraum an, beeinträchtigt er unsere Gesundheit und unsere Lebensqualität.

„Nicht jeder Mensch ist gleich anfällig für Stress. Zum einen hängt das stark von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab, zum anderen auch von der Persönlichkeit“, erklärt Rachbauer. Stressresistenz sei auch eine Frage der Bewältigungsstrategien. Kippt eine Stresssituation, sei das selten nur auf das Berufsfeld bezogen – dann kommen meistens mehrere Faktoren zusammen. Etwa ein überforderndes Berufsleben und eine private Krise. „Es hängt auch davon ab, wie man auf Druck reagiert und welche Möglichkeiten zum Ausgleich man selbst schafft. Sich selbst gut zu kennen und zu wissen, wie man den Stress möglichst schnell abbauen kann, hilft hier sehr“, führt sie weiter aus.

Eine Frage der Bewertung

Die Voraussetzung, um Stress zu vermindern, ist dessen Auslöser zu erkennen. Dabei unterscheidet man innere und äußere Stressoren. Bei äußeren Stressoren wie etwa Termindruck können eine Adaptierung des Zeitmanagements oder organisatorische Änderungen helfen. Sind Rolle, Aufgabe und Verantwortungsbereich klar definiert, lässt sich Stress gut in Schach halten. Ist das Pensum dennoch zu hoch, empfiehlt es sich, Inseln zu schaffen: definierte Pausen von Telefon und Mails, realistische Zeitfenster für einzelne Aufgaben. „Wenn Sie viel zu tun haben, priorisieren Sie die Aufgaben. Fragen Sie sich, was dringend und wichtig ist und erledigen Sie das zuerst“, rät Rachbauer, „auch die unangenehmen Aufgaben sofort vom Schreibtisch zu bekommen, kann Erleichterung schaffen.“

Wie man eine Situation bewertet und bewältigt, spielt jedoch häufig eine größere Rolle als Arbeitspensum und Deadlines. Eine wesentliche Stressquelle sind etwa hohe Erwartungen, Perfektionismus und negative Glaubenssätze wie „Das schaffe ich nie“.

Sie lassen sich in den Griff bekommen, indem man sie erkennt und ihre Ursache ausmacht. Oft liegt der Schlüssel hier in der eigenen Biografie. Fragen Sie sich: Muss wirklich immer alles bis ins letzte Detail perfekt sein? Kann ich meine Aufgaben nicht auch an Kollegen abgeben? Wieso ist es mir so wichtig, der Beste in meinem Bereich zu sein? „Meistens sind die Antworten zu diesen Fragen schon sehr aufschlussreich“, so Rachbauer.

Work-life-Balance

Ein ausgefülltes Sozialleben hilft, Stress abzubauen.

Wer ein stabiles Privatleben hat, mit engen Vertrauten und erfüllenden Hobbys, kann mit Stress besser umgehen. Der individuelle Lebensstil, etwa regelmäßige Bewegung und ein reges Sozialleben, spielen eine große Rolle. Doch was tun, wenn die Zeit knapp wird? „Ich empfehle immer, unterschiedliche Bedürfnisse zu kombinieren – eine Wanderung mit Freunden etwa. Dann geht Bewegung und die Pflege sozialer Kontakte in einem“, so die Beraterin. Auch eine kurze Kaffeepause mit einer Freundin ist immer noch besser, als sie gar nicht zu treffen.

Im Arbeitsalltag beeinflussen positive Selbstgespräche und eine klare Struktur die Stimmung und Emotionen und senken so das Stressniveau. Sich selbst zu sagen „Das schaffe ich. Eins nach dem anderen!“ kann viel Druck wegnehmen. Denn Stress findet in erster Linie im Kopf statt …


Notfallplan für die Akutsituation

In Akutsituationen kann eine einfache Atemübung helfen, sofort ruhiger zu werden. Dazu benötigt man nur 3-4 Minuten Zeit und einen ruhigen Platz.

Gehen Sie kurz aus der Situation und setzen Sie sich hin. Atmen Sie ca. 3-4 Sekunden tief in den Bauch hinein und nehmen Sie das Atmen bewusst wahr. Atmen Sie bewusst doppelt so lange aus. Stellen Sie sich dabei vor, Sie würden eine Kerze ausblasen. Das lange, bewusste Ausatmen fördert die Entspannung. Wiederholen Sie die Übung mindestens fünfmal.


Die Abteilung Coaching & Beratung ´mcb unterstützt die MitarbeiterInnen der Tirol Klinken GmbH unabhängig von Hierarchie und Funktionsebene in beruflichen und persönlich/familiären Problemstellungen durch individuelles Coaching, Individualtraining und systemische Beratung.

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