Pink Ribbon kennt jeder. Die Rosa Schleife ist ein international anerkanntes Symbol, mit dem an die Problematik der Brustkrebserkrankung erinnert wird. Der Oktober ist zudem der pinke Monat. Die Vorsorge für Brustkrebserkrankung steht vier Wochen lang, dank vielfältiger Events und Kampagnen, im Mittelpunkt. Selbst Sport-Teams tragen in dieser Zeit manchmal pink. Dass es einen Männnergesundheitsmonat, nämlich den Juni und ein dazugehöriges Symbol, nämlich den gelockerten Krawattenknopf gibt, wissen nur wenige.
Männergesundheit ist wichtig
Männer scheinen die Vorsorge für “männliche Problemzonen” eher auf die lockere Schulter zu nehmen. Dabei ist der Prostatakrebs mit 4.800 Erkrankungen jährlich, die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Circa 1.200 Männer sterben in Österreich jährlich daran. Kein Wunder also, dass neben dem Männergesundheitsmonat Juni und dem gelockerten Krawattenknopf auch andere Bewegungen auf das Thema aufmerksam machen. Die bekannteste nennt sich “Movember”.
Die Movember Bewegung
Diese Bewegung kennzeichnet sich durch schicken Bartwuchs. Daher auch der Name: MOustache (Englisch für Schnurrbart) und noVEMBER (für den Monat in dem die Aktion stattfindet). Bei der Movember Bewegung lassen sich Männer Bärte, vornehmlich Schnurrbärte wachsen, um während des Monats Spenden zugunsten der Erforschung und Vorbeugung gegen Prostatakrebs zu sammeln.
Die Bewegung stammt ursprünglich aus Australien, hat mittlerweile aber bereits weite Teile der Welt erreicht. Die als Stiftung organisierte Bewegung wird mittlerweile in weit über 20 Ländern koordiniert durchgeführt. Die gesammelten Spenden gehen direkt an Forschungseinrichtungen. Zudem wird auf die Problematik der Männergesundheit und des Prostatakrebs aufmerksam gemacht. Selbst bekannte Fußballprofis beteiligen sich an der Aktion. Mit 01. November wird das Gesicht glattrasiert, danach wird fleißig gewachsen, oder besser gesagt, wachsen gelassen.
Im “Movember” wächst der Schnurrbart, um auf das Thema “Krebs bei Männern” aufmerksam zu machen. Auch in Tirol gibt es immer mehr Personen oder Gruppen, die sich an der Bewegung beteiligen und ihren Bartwuchs für die gute Sache dokumentieren.
Krebs bei Männern: Das Stichwort lautet “Vorbeugung”
Was aber steckt wirklich hinter dieser Aktion und hinter der Thematik Männergesundheit? Was kann man als Mann tun, um positiv auf die eigene Gesundheit einwirken zu können? Das Stichwort lautet Vorbeugung. Sowohl beim Thema Prostatakrebs, als auch beim Hodenkrebs.
Obwohl sich Experten jahrelang nicht sicher waren, ob Maßnahmen zur Früherkennung von Prostatakrebs sinnvoll und möglich sind, so zeigen neueste wissenschaftliche Untersuchungen deutlich, dass urologische Früherkennung absolut zu empfehlen ist. Prostatakrebs macht sich erst im fortgeschrittenen Stadium mit Symptomen bemerkbar. Heilung ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Ab dem 45. Lebensjahr ist eine regelmäßige Prostata-Untersuchung deshalb äußerst sinnvoll und wichtig. Wie funktioniert eine solche Untersuchung? Was wird wie getestet?
Untersuchungsmethoden zur Früherkennung
Prinzipiell stehen zwei Untersuchungen zur Verfügung. Einerseits die sogenannte Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung, kurz DRU); dabei wird die Prostata vom ausführenden Arzt mit dem Finger über den Enddarm abgetastet. Dabei können oberflächliche, größere Veränderungen der Prostata erkannt werden. Diese Untersuchungsmethode ist in dem meisten fällen nicht schmerzhaft, außer es liegt eine Erkrankung vor. Einige Männer empfinden sie allerdings als unangenehm. Eine Empfindung, die ihre Berechtigung hat, jedoch niemanden von regelmäßigen Maßnahmen zur Früherkennung abhalten sollte.
Die zweite Möglichkeit zur Früherkennung ist der sogenannte PSA-Test (Prostata-spezifischer-Antigen-Test). Ein erhöhter PSA-Wert liefert jedoch nicht zwingend die Erkenntnis, dass Prostatakrebs vorliegt. Weitere Ursachen für einen erhöhten PSA-Wert könnten u.a. Dinge wie vorliegende Harnwegsinfekte, eine Prostataentzündung (Prostatitis) oder eine gutartige Prostatavergrößerung sein. Wichtig festzuhalten ist aber, dass nur die Früherkennung des Prostatakrebses die Heilung ermöglicht. Auch wenn nicht alle vorliegenden Erkrankungen operiert werden müssen, da es beispielsweise „ungefährliche Prostatakarzinome“ gibt, liefert dieser Test dennoch wichtige Informationen für die weitere Behandlung. Bildgebende Untersuchungsverfahren sind der klassische Ultraschall und die Magnetresonanztomographie.
Wie erkennt man Hodenkrebs?
Auch beim Hodenkrebs erfolgen die Tests sehr ähnlich. Es gibt den sogenannten Tastbefund, den Ultraschall, die Magnetresonanztomographie und die Laboruntersuchung, einschließlich Tumormarker. Es empfiehlt sich in diesem Bereich die Durchführung von regelmäßigen Checks. Wenn Männern eine Veränderung der Hoden (Änderung der Größe, Schmerzempfindlichkeit etc.) auffallen, sollte im Zweifel ein Arzt aufgesucht werden. Liegt tatsächlich eine Erkrankung vor, hängt die Therapie von der Tumorart und vom Stadium der Erkrankung ab. In erster Linie steht dann eine chirurgische Therapie, die operative Entfernung des erkrankten Hodens, im Vordergrund. Je nach Fortschritt und Ausbreitung der Erkrankung kann zusätzlich noch eine Strahlen oder Chemotherapie durchgeführt werden.
Wo bekomme ich Hilfe?
Wer führt diese Untersuchungen durch? An wen darf ich mich wenden, wenn akute Beschwerden vorliegen oder ich Tests zur Früherkennung durchführen möchte? Fachspezifische Untersuchungen werden von Spezialisten in den Bereichen Urologie und Andrologie durchgeführt. Die jeweiligen Abteilungen der tirol kliniken in Hall und Innsbruck stehen dafür zur Verfügung. Im Zweifel: Besser einmal zu oft zur Untersuchung, als einmal zu wenig.