Bettina Toth, Klinikleiterin der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

Der weibliche Zyklus ist mittlerweile zum Glück kein Tabuthema mehr in der Gesellschaft. Die Menopause – oder auch Wechseljahre genannt – wird hingegen noch sehr stiefmütterlich behandelt – und zwar von allen Altersgruppen. Allerdings gibt es keinen Grund, diesen Lebensabschnitt der Frau unter den Tisch zu kehren. Wir haben uns bei Bettina Toth, Klinikleiterin der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin informiert und uns von ihrer positiven Sichtweise auf die Wechseljahre anstecken lassen.

Rund um das Alter von 45 Jahren kommen die meisten Frauen in die sogenannte Perimenopause. Damit sind die letzten Jahre vor der letzten Regelblutung gemeint und das erste Jahr danach. Bleibt die Blutung ein Jahr lang aus, ist die Menopause eingetreten. Jede Frau kommt mit einer fixen Anzahl an Eizellen auf die Welt. Sobald diese aufgebraucht sind, setzt die Menopause ein.  Durch das Ausbleiben des Zyklus verändert sich der Hormonhaushalt im Körper und das führt bei jeder Frau zu individuell unterschiedlichen Nebenwirkungen. Schlafstörungen, Hitzewallungen, Nachtschweiß, eine veränderte Sexualität, bis hin zu depressivem Phasen und Unausgeglichenheit können die Folgen sein. Allerdings dürfe man nicht alle Beschwerden, die in den Zeitraum der Menopause fallen, automatischen dem Wechsel der Hormone zuschreiben. Ein Vitamin D Mangel muss ebenso ausgeschlossen werden, wie ein Eisenmangel, da sie ähnliche Symptome wie die Wechseljahre auslösen können.

 

Körperliche Fitness beeinflusst die Symptome der Hormonumstellung während der Wechseljahre positiv.

„Diese Auswirkungen der hormonellen Verschiebung muss man aber nicht aushalten“, erklärt Bettina Toth. „Wir können sowohl mit hormoneller Therapie als auch pflanzlich gut über die unerwünschten Auswirkungen hinweghelfen“. Aufpassen sollte man nur mit Eigenexperimenten – das gilt auch für pflanzliche Mittel. Die Dosis ist bei vielen Mitteln entscheidend, welche Wirkung erzielt wird.  Studien haben gezeigt, dass auch das Körpergewicht und die Fitness der Frau in den Jahren vor der Menopause ausschlaggebend sind, wie der hormonelle Wechsel empfunden wird. Je mehr die Frau sich „in ihrer Mitte“ fühlt, umso positiver kann diese bewegte Zeit auch erlebt werden.

 

Für Bettina Toth ist die Menopause ein Zeitraum der ganz von Frau zu Frau unterschiedlich dargestellt wird. Mittlerweile gibt es den Begriff der Meno-Positivity, welcher darauf hindeutet, dass dieser Lebensabschnitt Frauen die Zeit gibt, zu sehen, wo sie stehen, was sie brauchen, was ihnen guttut und sich bewusst Zeit für sich zu nehmen. Bei den meisten Frauen, die Kinder haben, sind diese dann schon so erwachsen, so dass Frau sich wieder mehr auf sich besinnen kann. Genau mit diesem positiven Blick sollten die Wechseljahre in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken.

 

Bei Fragen zu den Wechseljahren und Beschwerden wenden Sie sich gerne an die Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin – Wechseljahrbeschwerden (tirol-kliniken.at)

 

 

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