Martin Reindl, Kardiologe an der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin III

Energydrinks sind gerade bei Jugendlichen mal mehr on vogue und mal weniger. Doch wie sind sie aus medizinischer Sicht zu beurteilen? Dazu haben wir Martin Reindl, Kardiologe an der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin III, um seine Einschätzung gefragt.

„Eine Dose Energydrink ist in Bezug auf den Koffein-Gehalt vergleichbar mit einer Tasse Espresso und hat genau so viel Zucker wie eine Dose Softdrink“, erklärt Martin Reindl. Man müsse sich demnach einfach ehrlich fragen, wie viele Tassen Espressi und Dosen Softdrinks man selbst für eine/n Jugendlichen ok fände pro Tag. In den 250ml einer Dose befinden sich 30 g Zucker, also umgerechnet 10 Würfelzucker.  „Hier sollte man schon hinsehen“, ist sich der Arzt sicher.  Gerade übermäßiger Zuckerkonsum schon in jungen Jahren führt nachweislich zu vermehrten Diabeteserkrankungen im Alter.

Wie macht sich ein „Zuviel“ bemerkbar?

Sobald der Puls steigt und das Herz zu rasen scheint, zeigt der Körper seine Reaktion auf zu viel Koffein. Akut schädlich schätzt Reindl die Gefahr für Herzerkrankungen bei gesunden Menschen nicht ein, wobei zu beachten sei, dass auch bei den Energydrinks ein Gewöhnungseffekt eintritt. Das bedeute, so Reindl, dass je mehr Energydrinks eine Person trinkt, umso mehr gewöhne sich der Körper an die Dosis und zeige immer später eine Überdosierung an. Das Suchpotential für Energydrinks ist vergleichbar mit dem von Kaffee und allen anderen koffeinhaltigen Getränken.

Zusammenfassend beurteilt der Kardiologe, die Gefahr für gesunde Personen, die von Energydrinks ausgehen könne, als gering – unter der Bedingung, dass diese in Maßen genossen würden. „Wie schon zuvor angesprochen, ist der Vergleich mit den Espressi, ein sehr hilfreicher. Normalerweise trinkt ein 14-jähriger auch keine drei bis vier Espressi am Vormittag“, gibt der Arzt eine hilfreiche Einschätzungsgrundlage.

 

 

 

Wir danken für das Gespräch!

 

Fotos: Portrait: tirol kliniken, Kaffee: pixabay, Titelbild: adobeStock