Seit Herbst 2018 findet die Ausbildung für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege im Rahmen eines FH-Bachelorstudiums an der fh gesundheit statt. Adrian Huter und seine Studienkollegen waren in Tirol unter den Ersten, die in das Pflegestudium starteten. Wir haben Adrian im Praktikum besucht und einmal nachgefragt, wie es bei ihm im Studium zurzeit läuft.
Adrian, warum hast du dich speziell für den Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege an der fh gesundheit entschieden?
Die Entscheidung habe ich während meines Zivildienstes beim Rettungsdienst getroffen. Damals habe ich gemerkt, dass ich mir einen Beruf im medizinischen Bereich sehr gut vorstellen könnte, also habe ich mich für das Pflegestudium beworben. Ausschlaggebend war bei mir einerseits das Interesse am Medizinischen, aber auch der Kontakt zu den Menschen. Und dass diese Entscheidung die richtige war, hat sich bis heute voll bestätigt.
Dein Jahrgang gehört ja österreichweit zu denen, die im Herbst 2018 erstmals den neuen FH-Bachelor-Studiengang begonnen haben. Erzähl uns bitte mal, wie euer bisheriger Studienablauf aussah.
In meinem Jahrgang sind wir derzeit 95 Studierende aufgeteilt auf drei Klassen. Das Studium ist mit einem Theorieblock gestartet. Hier wurden Erste Hilfe oder pflegerische Notfallkompetenzen gelehrt. Außerdem auch die Fächer Anatomie, Pathologie und Hygiene. Schon zu Beginn der Ausbildungen waren wissenschaftliche Fächer wie Grundlagen der quantitativen Forschung und wissenschaftliches Arbeiten präsent. Am Ende dieses Theorieblocks standen dann die ersten Prüfungen an. Im März hatten wir dann ein dreiwöchiges Schnupperpraktikum, danach wieder eine Mischung aus Vorlesungen und praktischen Übungseinheiten. Dann kam das erste richtige Praktikum. Nach den Sommerferien hatten wir dann wieder einen Theorieblock bis kurz vor Weihnachten und haben wir die ersten Seminararbeiten verfasst. Seit Dezember bin ich bereits im zweiten Praktikum.
Das klingt spannend und auch ganz schön intensiv! Genug Ferien habt ihr aber schon auch, oder?
Ja klar, wir haben wie die anderen Studierenden an der fh gesundheit auch zwei Monate Ferien. Heuer haben wir wegen des Praktikums bereits im Juni vier Wochen frei. Und dann nochmals vier im September. Zum Studienbeginn haben wir damals den Jahresplan für alle drei Jahre bekommen, so kann man alles gut planen, das funktioniert super.
Was gefällt dir an deiner Ausbildung besonders?
Die große Vielfalt an Inhalten hat mir von Beginn an total zugesagt. Und vor allem der Kontakt innerhalb des Teams und zu den Patientinnen und Patienten. Ich arbeite eben total gern mit Menschen zusammen. Auch die Praxisorientierung in der Ausbildung gefällt mir sehr gut. Bereits vor dem ersten Praktikum übt man Vieles schon im Trainingszentrum ITZ (Interdisziplinäres Trainings- und Simulationszentrum, Anm.). Daran gefällt mir vor allem, dass man sich bei der Videoanalyse im Anschluss selbst sieht. Hier erkennt man wirklich gut, wie man in gewissen Situationen reagiert und was bereits gut klappt. Man kann auch super analysieren, was man anders machen könnte. Das finde ich wirklich total cool. Und dann die Praktika, bei denen man das Geübte anwendet und man auch extrem viel Neues dazulernt.
Wo hast du deine bisherigen Praktika absolviert?
Mein dreiwöchiges Schnupperpraktikum habe ich in der Langzeitpflege verbracht, und dort habe ich dann auch mein erstes großes Praktikum im Sommer gemacht. Ich hab‘s ziemlich cool gefunden, dass man das erste größere Praktikum wieder auf derselben Station absolviert. Einerseits kennt man so bereits alle dort und man erkennt so auch genau den eigenen Lernfortschritt. Man sieht sofort, wo man sich im Vergleich zum Schnupperpraktikum verbessert hat. Mein zweites Praktikum absolviere ich jetzt gerade seit Ende Dezember hier an der Universitätsklinik Innsbruck auf der Nephrologie. Im Sommer bin ich dann im Praktikum in der Langzeitpflege, da hab‘ ich das große Glück, dass ich es in meiner Heimat im Stansertal in Flirsch machen kann.
Gab’s auch etwas, das du dir am Anfang des Studiums ganz anders vorgestellt hast?
Ich war ja am Anfang zugegeben nicht so der Fan von den wissenschaftlichen Fächern, weil ich mir nicht vorstellen hab können, dass das in der Praxis dann recht präsent sein wird. Wenn man während der Ausbildung auf den Stationen ist, sieht man allerdings, wie präsent wissenschaftliche Inhalte tatsächlich im Stationsalltag sind. Gerade die Pflegedienstleitungen lesen viele wissenschaftliche Artikel und informieren sich über den aktuellsten Stand der Forschungsergebnisse. Seitdem ich das im Praktikum mitbekommen habe, finde ich das Thema echt immer spannender.
Was ist für dich das Besondere am Pflegeberuf, das andere Berufe nicht haben?
Was man natürlich in diesem Beruf extrem merkt, ist die große Dankbarkeit, die einem begegnet. Da fühlst du dann: Wow, das ist für die Patientin oder den Patienten und die Angehörigen wirklich etwas Wichtiges und Tolles, was ich hier leiste. Du merkst in diesem Beruf sofort, dass jemand sich durch deine Arbeit sicher und gut aufgehoben fühlt. Man hat jeden Tag mit neuen Menschen zu tun und steht auch immer im Austausch mit den Teams der Abteilungen. Gerade diese Abwechslung ist schon echt was Besonderes. Man bekommt schnell spannende Einblicke in die Fachbereiche. Neben dem Bezug zum Menschen sind es also vor allem die Themenvielfalt der Bereiche und natürlich die beruflichen Möglichkeiten, die den Pflegeberuf für mich auszeichnen.
Weißt du schon wie es bei dir nach dem Studium weitergeht, welchen Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege fändest du denn besonders interessant?
Da bin ich im Moment noch für alles offen. Es gibt ja viele Möglichkeiten für eine Spezialisierung. Der notfallmedizinische Bereich reizt mich zum Beispiel sehr. Deshalb, und auch, weil ich nebenbei ja bei der Rettung bin, überlege ich mir in Richtung Sonderausbildung Intensiv zu gehen. Der OP-Bereich oder die Anästhesie interessiert mich ebenfalls sehr. Es gibt so viele spannende Fachbereiche. Es kann aber auch gut sein, dass ich erstmal Arbeitserfahrung sammle und dann noch ein Masterstudium absolviere.
Hast du einen Tipp für zukünftige Studierende des Bachelor-Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege?
Ich empfehle allen, die sich für diesen Beruf interessieren, sich zum Beispiel im Rahmen eines Schnupperpraktikums oder während des Zivildienstes einen ersten Eindruck zu verschaffen. Da sieht man dann nämlich erst, wie vielfältig und abwechslungsreich das Aufgabenspektrum wirklich ist. Natürlich merkst du
dann auch, ob du die richtige Vorstellung vom Pflegeberuf hast und ob das auch zu dir passt. Im Studium ist es wichtig, von Anfang an mitzulernen. Die Zeit vergeht extrem schnell, aber wenn man motiviert mitlernt, bringt es einen umso schneller ans Ziel. Und man muss wirklich sagen, die Lehrpersonen sind super und man kann jederzeit mit ihnen Rücksprache halten. Also immer gleich das Gespräch suchen, falls man mal wo ein Problem hat.
Adrian, du bist ja auch Studiengangsvertreter deines Jahrgangs. Gibt es etwas, dass du für euch als Studierende gerne ändern oder erreichen würdest?
Für ein Bachelor-Studium zahlt man in Österreich Studiengebühren, in der Diplomausbildung hat man früher hingegen sogar ein kleines Taschengeld bekommen. Daher wäre es für uns Studierende eine super Entwicklung, wenn wir während unserer Praktikumszeiten die Verpflegung finanziert bekommen würden. Das würden wir uns sehr wünschen und dafür setzen wir uns derzeit ein.
Vielen Dank für das Interview und noch eine spannende Zeit im Praktikum!
Text: Magdalena Bergmann
FH-Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege
Abschluss Bachelor of Science in Health Studies (BSc)
Studiendauer 6 Semester, 180 ECTS
Organisationsform Vollzeit
Bewerbung und Aufnahme Sommersemester 2020
Bewerbung (Standort Innsbruck) noch bis 16.02.2020 möglich
Schriftlicher Aufnahmetest 19.02.2020
Studienbeginn 02.03.2020
Bewerbung und Aufnahme Wintersemester 2020/21
Bewerbung 02.12.2019 bis 10.04.2020
Schriftlicher Aufnahmetest 27.04.2020 oder 30.04.2020
Studienbeginn14.09.2020 (Innsbruck) bzw. 28.09.2020 (Kufstein, Lienz*, Reutte*, Schwaz, Zams)
* vorbehaltlich Bewilligung der Änderung durch die AQ Austria