An der Orthopädie der Klinik Innsbruck werden seit Kurzem Knie- und Hüftprothesen mittels OP-Roboter eingesetzt. Eine Methode, die es so in Österreich bisher noch nicht gab.
Wenn ein Knie- oder Hüftgelenk (meist durch Arthrose) zu stark abgenutzt ist, dann muss es durch ein künstliches Implantat ersetzt werden. Die Operation an sich ist jahrelange Routine und weit über 80 Prozent der Patienten sind hochzufrieden. „Wir wollen uns damit aber nicht zufrieden geben“, erklärt Martin Thaler, Leiter des Endoprothesenzentrums an der Orthopädie in Innsbruck. „Wir wollen auch die letzten 20 Prozent unserer Patientinnen und Patienten zufriedenstellen und dabei bekommen wir von unserem neuen Roboter Unterstützung.“
Arbeiten im Millimeterbereich
Bei der Endoprothetik, also dem Ersatz von geschädigten Körperteilen durch Implantate, sind vor allem zwei Dinge wichtig für den Erfolg der Operation, erklärt Michael Nogler, Professor für Experimentelle Orthopädie: „Wie genau entferne ich den beschädigten Körperteil, in diesem Fall das Kniegelenk und wie genau sitzt das neue künstliche Gelenk?“ Alte, geschädigte Gelenke werden mittels Fräse oder Säge entfernt, wobei hier im Millimeterbereich gearbeitet wird. Genau dabei hilft der neue Roboter. Er kann exakt die richtige Menge Knochenmaterial an der richtigen Stelle abtragen. Markierungen am Bein helfen dem Roboterarm mittels Kameras bei der Navigation. „Der Roboter führt meine Hand“, erklärt Oberarzt Michael Liebensteiner, „aber er sägt nur, wenn ich den Auslöser betätige. Ich habe also die volle Kontrolle, aber der Roboter führt mich an die richtige Stelle und gemeinsam schaffen wir ein präzises Arbeiten unterhalb der Millimeterschwelle.“ Mit Hilfe seiner Kameras kann er dann außerdem den präzisen Sitz der Prothese überprüfen.
Die Einsatzgebiete des Roboters sind künstliche Knie- und Hüftendoprothesen, wobei er in Zukunft regelmäßig als „Kollege“ im OP dabei sein wird. „Eine Prothese muss große Belastungen aushalten und je genauer sie individuell angepasst ist, desto weniger Schmerzen versursacht sie und der Verschleiß ist noch dazu geringer. Hier erwarten wir, dass die Patientinnen und Patienten schneller nach Hause gehen können und ein besseres Langzeitüberleben des Gelenks. Genau diese letzten Prozent Präzision wollen wir mit unserem Roboter erreichen“, so Martin Krismer abschließend.
Text: Johannes Schwamberger
Bilder: Univ.-Klinik für Orthopädie (Titelbild), Gerhard Berger