Beste Schneelage, strahlender Sonnenschein, niedere Temperaturen – alles lockt auf die Skipiste. Doch beim winterlichen Vergnügen ist vor allem hinsichtlich der Augen Vorsicht geboten. Die Probleme, die entstehen können sind ebenso vielfältig wie die Ursachen. Besonders kritisch zu sehen: das UV-Licht.
Wie Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Bernhard Steger von der Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie in Innsbruck erklärt, fängt die Problematik damit an, dass sich im Winter im Vergleich zum Sommer mehrere Umweltfaktoren entscheidend ändern.
Das beginnt bei der Kälte und der geringen Luftfeuchtigkeit, die nicht nur im Freien, sondern auch in den Häusern vorliegt. Steger: „Selbst wer regelmäßig lüftet, bekommt nur trockene Luft in die Räume, da kalte Luft keine Feuchtigkeit halten kann.“
Luftfeuchtigkeit regulieren
Der Facharzt empfiehlt dementsprechend dringend, in Gebäuden die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Nach Möglichkeit sollte diese nie unter 50 Prozent sinken. In Abhängigkeit davon, wie weit die Luftfeuchtigkeit sinkt, können auch Hilfsmittel wie Luftbefeuchter verwendet werden.
Ein besonderes Problemfeld ist auch das UV-Licht. Dr. Steger: „Es ist eigentlich paradox, da der Winter ja die dunkle Jahreszeit mit kürzeren Tagen ist. Im Sommer sind wir der direkten Sonneneinstrahlung zwar stärker ausgesetzt, die großteils grüne Umgebung reflektiert jedoch weniger als zehn Prozent vom Licht. Im Winter werden durch den Schnee hingegen mehr als 90 Prozent reflektiert. Aus dieser zusätzlichen indirekten Strahlung resultiert eine fast doppelte UV-Belastung, gerade im Spätwinter mit bereits deutlich höherem Sonnenstand.“
Das UV-Licht wird unterschätzt
Fakt ist, dass das UV-Licht großteils massiv unterschätzt wird. Dabei ist das Auge davon noch deutlich mehr betroffen als die Haut. Während gerade bei Wintersportlern die Haut aber oftmals durch Sonnencremes geschützt wird, findet das Auge bei der präventiven Behandlung kaum Beachtung. Zudem fehlt an der Augenoberfläche jedes schützende Hautpigment. Im Augeninneren liegende Strukturen wie Netzhaut und Linse können ebenfalls durch UV-Licht geschädigt werden. Die Pupille stellt dabei als natürliche Blende einen wirkungsvollen Schutzmechanismus dar. Bei hellhäutigen Personen mit heller Augenfarbe ist die Regenbogenhaut jedoch teilweise lichtdurchlässig und bietet einen entsprechend geringeren Selbstschutz für das Auge.
Das menschliche Auge reagiert auf äußere Einflüsse wie Kälte und Wind durch einen Schutzreflex mit verstärkter Tränenproduktion. Dennoch sind Trockenheitsgefühl, Brennen, Ermüdungserscheinungen, Rötung und sogar Sehverschlechterung häufige Konsequenzen.
Schutz durch eine Skibrille
Dr. Steger rät jedenfalls dringend dazu, sich beim Wintersport mit einer hochwertigen Skibrille zu schützen. Aber Achtung: Eine konventionelle Sonnenbrille, die an den Seiten normales Tageslicht durchlässt, verbessert die bestehende Problematik nicht, sondern kann sie sogar verschärfen. Durch seitlich einfallendes Licht bleibt die Pupille weiter, wodurch dann letztlich noch mehr UV-Licht ins Augeninnere gelangt. Wirkungsvoll ist nur eine Skibrille, die auch vor Schneeblindheit, die nichts anderes ist als ein Sonnenbrand auf der Augenoberfläche, schützt. Laut Dr. Steger ist Schneeblindheit eine äußert schmerzhafte Angelegenheit, bei der es oft Tage dauert, bis sich der Betroffene davon erholt.
Neben dem UV-Licht bietet die Skibrille auch Schutz vor Wind und Eiskristallen, die für die Augenoberfläche ebenfalls schädlich sind.
Bernhard Steger: „Wer nicht aufpasst und öfters mit schlechtem Sonnenschutz im Skigebiet oder auch mit der Rodel unterwegs ist, hat ein höheres Risiko chronischer UV-Schädigungen der Augenoberfläche, wie Flügelfell und Lidspaltenfleck. Diese Erkrankungen führen zu einer bleibenden Rötung und Fremdkörpergefühl im Auge, beeinträchtigen das Sehvermögen und müssen manchmal sogar chirurgisch entfernt werden.